Handgezeichneter Stammbaum

Alte Stammbäume und Familienblätter sind Sekundärquellen, weil deren Daten von einer Primär- oder Sekundärquelle abgeschrieben wurden. Bei diesen Sekundärquellen ist es oft der Fall, dass sie abweichende Angaben zu Geburts-, Ehe- oder Sterbedaten enthalten.

Grundsätzlich ist in einer wissenschaftlichen Arbeit immer die primäre Quelle (Matriken, Urkunden) zu verwenden und diese auch zu zitieren. Aber auch bei Primärquellen findet man manchen Fehler. Es ist daher ratsam, die Daten auch mit anderen Primärquellen zu vergleichen.

Computer-Genealogie

Früher hatte man keine Computer mit Genealogie-Software. Die großen Stammbäume wurden händisch gezeichnet und beschriftet und die Familienblätter im besten Fall mit der Schreibmaschine erstellt. Beim Abschreiben der Daten konnten Fehler passieren.

Computer-Genealogie

Fehler können aber auch passieren, wenn man die Daten in den Computer eintippt. Eingabefehler kann man vermeiden, wenn man die Daten aus einer GEDCOM-Datei in den Computer importiert. GEDCOM (engl. GEnealogical Data COMmunication) ist die Spezifikation eines Datenformates, das den Austausch von Daten zwischen verschiedenen Computerprogrammen ermöglicht. Die in einer GEDCOM gespeicherten Daten könnten aber ebenfalls Fehler enthalten.

Genealogische Daten von Internet-Plattformen

Sammelt man die Daten im Internet, bedient man sich bei Sekundärquellen die sehr oft Fehler enthalten. Im Internet gibt es inzwischen tatsächlich viele Anlaufstellen für die Sammlung von Daten für den eigenen Stammbaum.

Durch andere Ahnenforscher wurden bereits umfangreiche Online-Datenbanken aufgebaut, die anderen Forschern bei der Forschung hilfreich sein können. Es ist verlockend die genealogischen Daten mit anderen Menschen auf so einer Internet-Plattform auszutauschen. Wenn man dann auch noch eine Verbindung zur eigenen Verwandtschaft erkennt, dann geht das Sammeln von Daten erst richtig los.

Beim Sammeln der genealogischen Daten wird sehr oft nicht auf die Datenqualität geachtet. Man setzt voraus, dass alle Daten richtig sind. Dem ist aber leider nicht so.

Es ist daher sehr wichtig die gesammelten Daten mit den Primärquellen zu vergleichen. Neben den Quellangaben ist es empfehlenswert Links zu den Quellen zu setzen, damit man jederzeit die Daten vergleichen kann. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass einmal erfasste Daten niemals wieder geprüft werden müssen.

 Beispiele zu abweichenden Angaben
  • Ein Johann "Michael" Ganahl aus Bartholomäberg, Innerberg (1812-1889) soll am 12.01.1843 eine Anna Maria Malin (1811-1884) geheiratet haben. Laut Ehebuch hat jedoch dieser Johann "Michael" Ganahl am 12.01.1843 die M. Waldburga Stüttler (1808-1890) geheiratet. Dass die Heirat mit Anna Maria Malin (1811-1884) nicht stimmen kann, zeigt auch der Umstand, dass M. Waldburga Ganahl geb. Stüttler am 15.02.1890 als Witwe gestorben ist. Zudem handelt es sich bei der vermeintlichen Anna Maria Malin (1811-1884) um Anna Maria Ganahl (1811-1884), eine Schwester des Johann "Michael" Ganahl, die einen Stefan Malin geheiratet hat.
  • Ein Hobby-Ahnenforscher schrieb in einem Forum: Ich habe netterweise eine große Sammlung an Daten von einem Mitforschenden [im Internet] gefunden die wunderbar meinen Stammbaum ergänzen. Nun habe ich der Vollständigkeit halber natürlich auch die Quellen gesucht und bin jetzt bei einem der Kandidaten auf eine andere Mutter gestoßen: Laut dem anderen Ahnenforscher war Johann Teschkes Mutter Regine Klaw. Laut dem Eintrag im Taufregister war es Eva Schulz. Dieser Hobby-Ahnenforscher hat den Fehler gefunden und die richtige Mutter hinzugefügt.
  • Am Grabstein ist z.B. das Geburtsdatum 18.12.1856 vermerkt. Im Familienbuch steht jedoch das Geburtsdatum 20.12.1856. Welches Datum stimmt? Im Taufbuch ist ersichtlich, dass am 20.12.1856 getauft wurde und die Geburt am 19.12.1856 erfolgte.
  • Ein Richter namens Anton Mathis wurde laut Familienblättern und Stammbäumen am 24.10.1736 in Hohenems geboren. Wenn er der Gatte der Magdalena geb. Öhe ist, dann wäre er mit seiner Cousine (!) verheiratet. Im Ehebuch ist ein Dispenseintrag wegen Blutsverwandtschaft im 3. und 4. Grad vermerkt. Richter Anton Mathis ist laut Sterbebuch am 17.10.1795 im Alter von 68 Jahren gestorben. Wenn die Altersangabe richtig ist, dann müsste der Richter ungefähr Jahrgang 1727 sein. In Ebnit hatte es einen Anton Mathis dieses Jahrgangs, allerdings ist dieser im Alter von 16 Jahren gestorben. Im Familienbuch wurde zuerst das Geburtsdatum 21.12.1727 notiert, dann aber durch das Geburtsdatum 03.06.1722 ersetzt. In der vom Pfarramt Ebnit anno 1946 ausgestellten Heiratsurkunde sind für Anton Mathis folgende Alternativen angeführt: Anton Konrad Mathis (geb. 07.05.1729) und Anton Mathis (geb. 14.01.1733). Keine dieser Personen passt zu den Altersangaben im Sterbebuch. Um die richtigen Daten zu erhalten, sind noch weitere Nachforschungen und Verwandtschaftsberechnungen notwendig.
  • In einem Familienbuch sind bei einer Familie zwei Maria "Agatha" mit unterschiedlichem Geburtsdatum (1766 und 1772) vermerkt, wobei die 1766 geborene Maria "Agatha" anno 1792 geheiratet haben soll. Das kann nicht stimmen. Da hat der Priester irrtümlich bei der Heirat das falsche Geburtsdatum ins Ehebuch eingetragen. Wenn innerhalb einer Familie zwei Kinder denselben Vornamen haben, dann kann man davon ausgehen, dass die ältere Maria "Agatha" vor der Geburt der zweiten Maria "Agatha" gestorben ist.
  • Im Hohenemser Familienbuch wurden beim Ehepaar Franz Karl Mathis und M. Katharina geb. Dobler fälschlich Zwillinge mit den Namen "Mar. Anna" und "Maria" und Geburtsdatum 07.10.1800 eingetragen. Laut Taufbuch Hohenems waren es keine Zwillinge. Am 07.10.1800 kam das Einzelkind "M. Anna Mathis" zur Welt.
  • Falsche Schreibweise bei Familiennamen: Die Rechtschreibung von Familiennamen wurde erst zu Ende des 19. Jahrhunderts fixiert: Bis dahin wurde ein Name so festgehalten wie er "gelautet" hat, d.h. wie ihn der Schreiber verstanden hat. Abschriften wurden in Schreibstuben von Kopisten verfertigt. Personaldokumente wurden entweder zur Gänze handschriftlich ausgestellt oder man füllte einen vorgedruckten Lückentext aus, ergänzte diesen etwa mit Namen, Geburtsort und -datum, Wohnort und Beruf. Lag bereits etwas Schriftliches vor, so hatte man mit dem Entziffern derartiger Schriftstücke mitunter große Schwierigkeiten, vor allem dann, wenn man nicht wusste, wie ein gegebener Name lauten sollte. Waren gleich mehrere Abschriften von ein und demselben Schriftstück erforderlich, so wurde zumeist diktiert: einer diktierte, die anderen schrieben, auch Namenslisten und Indices wurden in ähnlicher Weise erstellt. Im Allgemeinen war man bestrebt, einen Namen so festzuhalten, dass er im Klang wiederzuerkennen war. Dadurch änderte sich die Schreibweise der Familiennamen, aber auch der Vornamen:
    a) Der Familienname des Matthäus Mayr (1814-1871) wurde im Taufbuch und im Ehebuch von Meransen, Südtirol mit "y" (Mayr) geschrieben. Im Sterbebuch Meransen wird er Matthäus "Mair" genannt. Bereits bei den Taufbucheintragungen seiner Enkel wurde manchmal die Schreibweise "Mair" verwendet. Von Generation zu Generation wechselte die Schreibweise auf "Mair" oder "Mayr". Die weiteren Nachkommen haben dann die jeweilige Schreibweise beibehalten, obwohl der gemeinsame Stammvater den Familiennamen "Mayr" hat.
    b) Der als Armin Maier getaufte Schneidermeister aus Götzis bewirkte bei der Vorarlberger Landesregierung eine Matrikenberichtigung in "Mayer". Das Pfarramt Götzis wurde von der Landesregierung beauftragt bei den Geburtseintragungen der Familie des Johann Peter Maier (1876-1965) und dessen Söhnen von "Maier" in "Mayer" zu berichtigen. Begründung: Für die Führung des Familiennamens ist die Schreibweise des Familiennamens jenes Ahnen maßgebend, der den 1.1.1812 erlebt hat...die früheren Vorfahren sind als "Mayer" eingetragen.
    c) Am alten Grabstein eines Familiengrabes auf dem Friedhof St. Anton in Hohenems hatte ein kreativer Steinmetz den Familiennamen "Weibel" eingemeißelt, obwohl "Waibel" richtig ist. Im Tauf-, Ehe- und Sterbebuch ist klar "Waibel" ersichtlich.
    d) Auf einer Grabtafel auf dem Friedhof St. Anton in Hohenems ist bei mehreren Personen der Familienname "Ammann" zu lesen. In den Tauf-, Ehe-, Familien- und Sterbebüchern hatten diese Personen, inklusive deren Vorfahren, den Familiennamen "Amann". Eine einzige Ausnahme bildete die durch Frühmesser "Ammann" vorgenommene Ehebuch-Eintragung: Er schrieb den Familiennamen der Brautleute ebenfalls mit doppeltem "m". Während jedoch beim Bräutigam die Schreibweise "Ammann" blieb, wurde bei der Braut auf "Amann" korrigiert. Deren Nachkommen haben offensichtlich die Schreibweise "Ammann" übernommen.
    e) Wenn man z.B. der Stammlinie "Hefel" folgt, trifft man auf die Schreibweisen Hefel, Höfl, Höfel, Heffel, Hefelin, Häfelin und Häffelin. Die falsche Schreibweise wurde oft auch bei der nächsten Generation verwendet.
Stammbaum ohne Zeitaufwand

Die Forschung, Datenerfassung, Korrekturen und Ergänzungen, Fotobearbeitung, usw. benötigt extrem viel Zeit. Wesentlich einfacher ist es, wenn man jederzeit per Knopfdruck einen aktuellen Stammbaum erhalten kann.

Fördermitglieder von verwandten.info können ihren Stammbaum oder auch andere Berichte als PDF-Datei herunterladen und ausdrucken.

Das Stammbaum-Netzwerk bei verwandten.info erspart enorm viel Zeit und liefert eine hohe Datenqualität. Im Stammbaum-Netzwerk werden abweichende Daten mit der primären Quelle verglichen. Bei allen Daten sind die Quellen hinterlegt. Wenn es Abweichungen gibt, kann per Mausklick die entsprechende Quelle aufgerufen werden.

Datenqualität überprüfen

Die Qualität der genealogischen Daten wird bei verwandten.info laufend überprüft.

Bei der Funktion "Datenqualität überprüfen" liest das Programm den Datensatz und überprüft die Verknüpfungen zwischen den Personen auf Fehler. Jede gespeicherte Person hat normalerweise eine Verbindung zu Eltern, Partner, Quellen und Orten. Jede gespeicherte Familie hat Verbindungen zu Ehemann, Ehefrau, Kindern, Orten und Quellen. Ist der Datensatz beschädigt, können mit dieser Funktion defekte Verbindungen repariert oder gelöscht werden. Der Datensatz kann beschädigt werden, wenn auf der Diskette oder Festplatte defekte Sektoren auftreten oder während eines Schreibvorganges der Strom ausfällt. 

Prüfung auf Plausibilität

Um einen Datensatz in Hinblick auf die Glaubwürdigkeit zu überprüfen, wird die Funktion "Plausibilitätstest" eingesetzt. Damit werden nicht korrekte Datumsangaben erkannt, wie z.B. ein falsch oder versehentlich eingegebenes Jahrhundert beim Sterbedatum, Geburtsdatum eines Kindes nach dem Tod der Mutter, ...

Durch die eingesetzte Technik ist eine sehr hohe Datenqualität entstanden. Im Stammbaum-Netzwerk sind bei den jeweiligen Personen auch Hinweise auf die abweichenden Daten zu finden.