Zwischen rauen Bergen und kaiserlicher Macht – Die Freiherren von Aspermont
Versteckt zwischen den Gipfeln Graubündens und den Seiten mittelalterlicher Urkunden erhebt sich die Geschichte eines Adelsgeschlechts, das einst zu den einflussreichsten Familien Rätiens zählte: die Freiherren von Aspermont.
Ihr Name, abgeleitet vom lateinischen asper mons - "rauer Berg - ist Programm. Aus einfachen Ministerialen des Bischofs von Chur stiegen sie im 12. und 13. Jahrhundert zu regionalen Machtträgern auf, errichteten Burgen wie Neu-Aspermont bei Jenins und Fracstein im Prättigau und mischten in den politischen Fehden ihrer Zeit kräftig mit.
Wappen
Ein Symbol ihrer Stellung und ihres Selbstverständnisses war ihr Wappen (aus Zürcher Wappenrolle, ca. 1340): ein silberner Schild, durchzogen von einem roten Zinnenbalken – einem waagerechten Streifen, der wie die Mauerkrone einer Burg gezackt verläuft. Die Farben sprechen eine klare Sprache: Rot für Tapferkeit und Kampfesmut, Silber für Reinheit und Rechtschaffenheit. Der Zinnenbalken selbst verweist auf Wehrhaftigkeit und die Nähe zur Burgarchitektur – ein heraldisches Echo ihrer steinernen Machtzentren in den Bündner Alpen.
Doch wie konnte ein Geschlecht aus dem Schatten der Alpen bis in die Nähe des kaiserlichen Hofes vordringen – und warum verschwand es schließlich wieder aus den Chroniken? Dieser Beitrag folgt den Spuren der Aspermonts: von ihren ersten urkundlichen Erwähnungen über ihre strategischen Allianzen mit den Staufern und den Herren von Tarasp bis hin zu ihrem dramatischen Niedergang im 14. Jahrhundert.
Die steinernen Zeugen der Macht: Burgen der Aspermonts
Mit dem Aufstieg der Freiherren von Aspermont im 13. Jahrhundert entstanden auch ihre markanten Herrschaftssitze – Burgen, die nicht nur Schutz boten, sondern auch Status und Einfluss demonstrierten. Drei davon stechen besonders hervor:
Burg Fracstein im Prättigau
Die Burg Fracstein ist die Ruine einer Höhlenburg auf dem Gebiet der Gemeinde Seewis, gelegen in der Klus am Eingang zum Prättigau im Schweizer Kanton Graubünden.
Die Anlage befand sich am Fuß einer steil aufragenden Felswand auf der rechten Seite der Landquart. Ihre strategische Bedeutung ergab sich aus der Lage an der historischen Verbindungsroute zwischen dem Zürichseeraum und dem Flüelapass.
Vom einstigen Hauptgebäude sind heute nur noch Mauerreste aus Bruchstein erhalten, teils ausgeführt im Fischgrätmuster (Opus spicatum). Der Haupttrakt bestand aus einem länglichen Rechteck mit einer zurückversetzten Erweiterung an der nördlichen Schmalseite.
Die Rückwand der Burg wurde durch den natürlichen, weit vorspringenden Fels gebildet, der zugleich als mächtiges Schutzdach diente. Eine unregelmäßig verlaufende Baufuge im Inneren deutet darauf hin, dass der Bau auf den Überresten eines älteren Gebäudes errichtet wurde.
Besonders bemerkenswert ist die Wasserversorgung: Da weder ein Sodbrunnen noch eine Zisterne angelegt werden konnte, wurde das Wasser oberhalb der Felswand westlich der Burg gefasst und über hölzerne Rohrleitungen zur Anlage geleitet.
Das Gebäude umfasste vier Stockwerke, wobei das dritte als Wohngeschoss diente. Dort befanden sich die Hauptwohnräume, von denen an einem Fenster noch eine Sitznische erhalten ist.
Aussparungen im inneren Verputz lassen erkennen, dass die einzelnen Etagen durch Holzwände unterteilt waren. Der Hocheingang auf Höhe des zweiten Geschosses ist an der östlichen Schmalseite noch gut erhalten und war über eine Außentreppe zugänglich. Die talseitige Mauer wurde mit weit auseinanderstehenden Zinnen abgeschlossen. Das Dach lehnte sich vermutlich an den Fels an und fiel nach Süden hin schräg ab.
Die um das Jahr 1200 errichtete Burg Fracstein diente einst als strategischer Verwaltungssitz der Herren von Aspermont. Heute zeugen nur noch Mauerreste von ihrer einstigen Bedeutung.
Ihre exponierte Lage offenbart jedoch viel über die Kontrolle wichtiger Verkehrswege und die militärische Funktion der Herrschaft. In den Fehden des 13. Jahrhunderts standen die Aspermonts auf der Seite der Grafen von Werdenberg, was ihnen erheblichen Einfluss im Prättigau verschaffte.
Burg Neu-Aspermont bei Jenins
Hoch über dem Bündner Rheintal erhebt sich die Ruine der Burg Neu-Aspermont - ein eindrucksvolles Zeugnis der mittelalterlichen Herrschaft der Freiherren von Aspermont.
Der älteste Bauteil der Anlage, der Turm wurde dendrochronologischen Untersuchungen zufolge 1232 errichtet. Der südliche Teil des Wohntraktes wurde in den Jahren bis 1238 errichtet. Vom 14. bis etwa zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden Aus- und Umbauten vorgenommen.
Die Burg besteht aus einem vielgliedrigen Komplex mit mehreren mittelalterlichen Bauphasen. Ältester Teil ist der bergseitige, siebenstöckige Bergfried aus Bruchstein mit rundbogigem Hocheingang im dritten Stock. Reste von Fresken, ein Aborterker und Spuren eines würfelförmigen Ofens sind erhalten. Das Dach war ein schräg abfallendes Pultdach mit Klosterziegeln.
Talwärts schließt sich ein zweiteiliger Palas an: ein viergeschossiger Südosttrakt direkt am Turm und ein später errichteter, schmaler Nordwesttrakt mit bis zu 2,5 m dicken Mauern. Feuerstellen und Öfen belegen die Nutzung bis ins 17. Jahrhundert. Die Zisterne befand sich vermutlich im Hof.
Der älteste Teil - ein quadratischer Bergfried aus Bruchstein - erreicht mit dem später aufgesetzten Dachraum sieben Geschosse. Ein rundbogiger Hocheingang im dritten Stock, Freskenreste, ein Aborterker und Spuren eines würfelförmigen Ofens zeugen von der Kombination aus Wehrhaftigkeit und Wohnkomfort.
Talwärts schließen sich die Ruinen eines zweiteiligen Palas an. Der Südosttrakt grenzt direkt an den Turm, während der schmale Nordwesttrakt mit bis zu 2,5 Meter dicken Mauern später errichtet wurde. Feuerstellen und Backöfen belegen eine Nutzung bis ins 17. Jahrhundert. Die Zisterne lag vermutlich im heute verschütteten Innenhof.
Die gesamte Anlage war von einem engen Zwinger und einer Ringmauer mit Zinnen und hölzernem Wehrgang umgeben – typische Merkmale hochmittelalterlicher Verteidigungsarchitektur.
Die Ruine von Neu-Aspermont ist heute ein bedeutendes archäologisches Denkmal. Sie erzählt nicht nur von mittelalterlicher Baukunst, sondern auch von der politischen Geschichte Graubündens und dem einstigen Einfluss der Freiherren von Aspermont. Ihre steinernen Überreste sind stille Zeugen einer Epoche, in der Adel, Architektur und Macht eng miteinander verwoben waren.
Burg Maienfeld
Die Burg Maienfeld, heute als Schloss Brandis bekannt, wurde nach 1250 von den Freiherren von Aspermont auf Eigengut errichtet und bildete das Zentrum einer eigenständigen Herrschaft im Bündner Rheintal. Ihre Lage in unmittelbarer Nähe zu alten Krongütern zeugt von der politischen Weitsicht der Aspermonts, die sich durch geschickte Allianzen und gezielte Besitzübernahmen ein kompaktes Territorium im Herzen Rätiens sicherten.
Der mächtige Hauptturm der Anlage, dessen Bauholz auf das Jahr 1247 datiert wurde, ist bis heute erhalten und prägt das Erscheinungsbild des Schlosses. Die Burg war nicht nur ein Wohnsitz, sondern auch ein Ort diplomatischer Bedeutung: 1295 empfing Egilolf von Aspermont hier den Churer Bischof und die Freiherren von Vaz zu Vertragsverhandlungen auf neutralem Boden.
Besonders bemerkenswert sind die profanen Fresken im Nordwesttrakt, die Szenen aus der Samsonsgeschichte, Turniere und Minne darstellen. Sie stammen vermutlich vom Waltensburger Meister und gelten als kulturhistorisch einzigartig.
Diese Burg war mehr als nur Stein und Mörtel – sie war Ausdruck eines Adelsgeschlechts, das sich aus dem Schatten der Ministerialität erhob und über Generationen hinweg das politische Spiel meisterte.
Beziehungen
Die Herren von Aspermont pflegten im 12. Jahrhundert enge Beziehungen sowohl zu den Herren von Tarasp als auch zu den Staufern, was ihre politische Bedeutung und ihren Einfluss in der damaligen Zeit unterstreicht.
Beziehung zu den Herren von Tarasp
- Die Aspermont waren Ministerialen des Bischofs von Chur, also Dienstleute mit adligem Status.
- In dieser Funktion standen sie in Kontakt mit anderen bedeutenden Adelsfamilien, darunter die Herren von Tarasp.
- Diese Verbindung war wohl strategisch und regional geprägt, da beide Familien im Gebiet des heutigen Graubünden aktiv waren.
Beziehung zu den Staufern
- Die Aspermont hatten direkte Berührungspunkte mit der kaiserlichen Familie der Staufer.
- Ein besonders bemerkenswertes Ereignis: Im Jahr 1170 waren Ulrich und Heinrich von Aspermont Zeugen, als der Bischof von Chur in Mengen (Deutschland) die Schirmvogtei über das Bistum an den Sohn von Kaiser Friedrich I. Barbarossa übergab.
- Diese Rolle als Zeugen zeigt, dass die Aspermont Vertrauenspersonen des Bischofs waren und in kaiserliche Angelegenheiten eingebunden wurden.
Die Beziehungen zu beiden Häusern - Tarasp und Staufer - zeigen, dass die Aspermont geschickt in der regionalen und überregionalen Machtpolitik agierten. Sie nutzten ihre Position als Ministerialen, um sich mit mächtigen Familien zu vernetzen und ihre eigene Stellung zu festigen.
Taufnamen
Die auffallende Gleichheit der Taufnamen: Chuonrad, Eberhard, Heinrich, Ulrich, Agnes und Margreth, die sich bei den Aspermont wie bei den Walsee finden, lässt auf Stammeseinheit schliessen. Auch die nahen Beziehungen der Staufer zu den Aspermont weisen darauf hin, dass letztere aus Schwaben stammten, also deutscher Herkunft waren. Nach ihrer Übersiedelung auf Aspermont nannten sie sich fortan nach diesem Sitz.
Der Niedergang im 14. Jahrhundert
- Die Familie geriet in finanzielle Schwierigkeiten.
- Zwischen 1330 und 1342 verkauften die Brüder Eberhard und Ulrich ihre Besitzungen:
- Jenins ging 1330 an die verwandten Streif.
- Prättigau wurde 1338 an die Grafen von Toggenburg und die Herren von Matsch veräußert.
- Maienfeld folgte 1342 und ging an die Herren von Wildegg.
Die Geschichte der Aspermonts ist ein Paradebeispiel für den Aufstieg und Fall eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts - geprägt von kluger Politik, regionaler Macht und letztlich wirtschaftlicher Realität.
📜 Spuren im Pergament: Die Aspermont in den Urkunden des Hochmittelalters
Die Geschichte der Freiherren von Aspermont lässt sich nicht über eine lückenlose Stammtafel erzählen - zu fragmentarisch ist die Quellenlage, zu verstreut die Zeugnisse. Doch gerade die namentlichen Erwähnungen in mittelalterlichen Urkunden bieten wertvolle Einblicke in das Wirken und die Stellung einzelner Familienmitglieder. Sie zeigen, wie die Aspermonts als Zeugen, Beteiligte oder Garanten in kirchlichen und weltlichen Rechtsakten auftraten und sich in das politische Geflecht Churrätiens einwebten.
Die erste quellenmäßig gesicherte Erwähnung eines Angehörigen des Rittergeschlechts von Aspermont findet sich im Necrologium Curiense, einem der Jahrzeitbücher der Kirche zu Chur. Im Codex C wird zum 8. Mai vermerkt: Burchardus de aspermonte ob. - was "obiit" bedeutet, also "ist gestorben". Der Eintrag belegt, dass Burkard von Aspermont an einem 8. Mai verstarb; das genaue Todesjahr bleibt jedoch unbekannt.
Wolfgang von Juvalt entwickelte bereits für seine 1867 veröffentlichte Transkription der Churer Jahrzeitbücher eine Methode zur ungefähren zeitlichen Einordnung solcher Einträge - eine Vorgehensweise, die bis heute als zuverlässig gilt. Demnach dürfte Burkard von Aspermont im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts, also zwischen 1150 und 1175, verstorben sein.
Im Folgenden werden die urkundlich belegten Auftritte von Angehörigen der Familie von Aspermont chronologisch aufgeführt - als Mosaiksteine einer Geschichte, die sich zwischen Klöstern, Burgen und Gerichtshöfen entfaltet.
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Urkunde vom Mai 1149:
Ulrich von Aspermont ist Zeuge in einem Rechtsstreit zwischen der Kirche zu Chur und Rainardus de Castrisis (Reinhard v. Cästris). -
Urkunde vor dem 9. März 1163:
Gemäss der Urkunde von vor dem 9. März 1163 scheint Swiker I. von Aspermont als Zeuge auf. Irmgard und Heilwig von Tarasp, Burkart von Frickingen, Ulrich von Tarasp und Uta sowie Irmgard von Ronsberg schenken dem Kloster St. Johann in Müstair Güter im Unterengadin und im Vintschgau. Die Urkunde weist nebenher auf die besonderen Beziehungen zwischen den Herren von Tarasp und den Rittern von Aspermont hin, was die bedeutende Stellung der Aspermont unterstreicht. -
Urkunde vom 15. Mai 1170
Kaiser Friedrich I. bestätigt die Übertragung der Vogtei Chur als Lehen an seinen Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben. Die Beurkundung erfolgt durch den Churer Bischof Egino, der zugleich für die Dauer seines Lebens vom Hof- und Reichsdienst entbunden wird. Diese bedeutende kaiserliche Verfügung geschieht im Beisein ranghöchster Reichsvertreter – darunter Rudolf von Zähringen, Herzog Berthold IV. von Zähringen, Pfalzgraf Hugo von Tübingen und weitere hochadelige Zeugen.
Bemerkenswert ist die Anwesenheit von Swiker I. von Aspermont und dessen Vater Ulrich I. sowie von Heinrich von Aspermont und dessen Sohn Ulrich II. Ihre Präsenz belegt nicht nur ihre Funktion als Ministerialen des Bischofs von Chur, sondern auch ihre Einbindung in das engste Umfeld des Reichsadels. Die Aspermont erscheinen hier als Teil einer angesehenen politischen Elite, deren Einfluss weit über die regionale Ebene hinausreichte.
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Urkunden aus den Jahren 1170 bis 1173:
Im Jahr 1170 erscheint Ulrich I. von Aspermont als Zeuge bei einem Rechtsgeschäft Herzog Friedrichs V. von Schwaben. Im selben Jahr bezeugt Swiker I. von Aspermont eine Schenkung des Churer Bischofs Egino zugunsten des Klosters St. Johann in Müstair.
Drei Jahre später, im Jahr 1173, tritt Heinrich I. von Aspermont als Zeuge bei einem Tauschgeschäft des Klosters Marienberg im Vintschgau auf. Gegenstand der Transaktion sind ein Hof in Burgeis sowie Eigenleute in Ardez.
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Urkunde vom 22. Mai 1194:
Mit einer in Chur ausgestellten Urkunde überträgt Kaiser Heinrich VI. am 22. Mai 1194 die Kirche in Bendern - zuvor von Rüdiger von Limpach (Überlingen) zugunsten der Mönche von St. Luzi in Chur aufgegeben - offiziell an das Prämonstratenserkloster. Als Zeuge dieser kaiserlichen Verfügung erscheint Heinrich I. von Aspermont, was seine Stellung im Umfeld des Churer Bistums und seine Einbindung in bedeutende Rechtsakte des Reiches unterstreicht.
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Urkunde vor dem 21. Juni 1210:
Vor dem 21. Juni 1210 tauscht Propst Swiker vom Kloster Churwalden ein Gut im Schanfigg gegen einen Hof in Maienfeld mit Albero von Tinizong. Als Zeugen dieses Rechtsgeschäfts treten Konrad I., Domherr (canonicus), sowie Egino und Konrad II. von Aspermont auf.
Maienfeld wird in der Urkunde noch unter der älteren Ortsbezeichnung Lupinis, Lupinum oder einer ähnlichen Form geführt. Bemerkenswert ist zudem der Hinweis, dass sich gegenüber dem genannten Gut im Schanfigg eine zinspflichtige Wiese (predium) im Besitz von Konrad II. von Aspermont befand.
Aus dieser Urkunde lässt sich schließen, dass die Familie von Aspermont mittlerweile auch außerhalb ihres ursprünglichen Herrschaftsbereichs in Churrätien über Grundbesitz verfügte. Gleichzeitig deutet der Tausch darauf hin, dass sich das Kloster Churwalden strategisch in Maienfeld zu etablieren beginnt - ein Ort, der später eine zentrale Rolle in der Herrschaftsausübung der Aspermont spielen sollte.
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Urkunde vor dem 22. Februar 1227:
In einem Schiedsspruch entscheidet der Leutpriester von St. Martin in Chur den Streit zwischen dem Churer Domkapitel und Ulrich III. von Aspermont um den Zehnten in Sagogn zugunsten des Domkapitels. Die Urkunde, datiert auf den Zeitraum vor dem 22. Februar 1227, belegt, dass die Aspermont über das Zehntrecht verfügten - ein zentrales Element mittelalterlicher Herrschaftsausübung. Ihre Beteiligung an diesem Rechtsstreit unterstreicht die politische und wirtschaftliche Bedeutung des Geschlechts in der Region.
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Urkunde vom 11. November 1228:
Am 11. November 1228 erscheint Ulrich III. von Aspermont im Gefolge des Churer Bischofs Berchtold I., als dieser sich in Glurns mit Graf Albrecht III. von Tirol vergleicht. Gegenstand der Auseinandersetzung sind die Burgen Montani und Steinsberg sowie Rechte und Einkünfte im Unterengadin und im Vintschgau.
Die Anwesenheit Ulrichs III. von Aspermont in diesem hochrangigen diplomatischen Kontext unterstreicht seine enge Bindung an das Bistum Chur und seine Stellung innerhalb der politischen Elite Churrätiens.
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Urkunde vom 14. August 1244:
Am 14. August 1244 entscheiden Burkhard von Wittinbrunn, Dompropst zu Chur, Walter III. von Vaz und Heinrich von Ramschwag (Häggenschwil, St. Gallen) in Chur einen Streitfall zwischen Bischof Volkard von Neuburg und Ulrich IV. von Aspermont über die Einkünfte des Viztumamtes. Dieses Amt (vicedominus) war mit der wirtschaftlichen Verwaltung der Diözese betraut und zählte zu den zentralen Positionen innerhalb der bischöflichen Administration.
Die Beteiligung Ulrichs IV. an diesem Konflikt deutet auf eine erhebliche Aufwertung der Stellung der Aspermont innerhalb der familia episcopalis hin. Es ist anzunehmen, dass Mitglieder des Geschlechts dieses einflussreiche Amt mehrfach innehatten und damit aktiv an der Verwaltung und Machtstruktur des Bistums Chur beteiligt waren.
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Urkunde aus dem Jahr 1252:
Ein weiterer Hinweis auf den gestiegenen Einfluss der Familie von Aspermont findet sich in einer Nachricht aus dem Jahr 1252: Ulrich IV. von Aspermont überlässt dem Kloster St. Luzi in Chur als Seelgerät die Hälfte zweier Hofstätten in der Stadt Chur und veräußert die andere Hälfte an das Kloster.
Diese Transaktion belegt nicht nur die enge Verbindung der Aspermont zum geistlichen Zentrum Churs, sondern lässt auch auf beträchtlichen Grundbesitz der Familie innerhalb der Stadt schließen - ein deutliches Zeichen ihrer wirtschaftlichen und sozialen Stellung im urbanen Raum des Hochmittelalters.
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Urkunde vom 20. Juni 1264, Chur:
Aus einer am 20. Juni 1264 in Chur ausgestellten Urkunde geht hervor, dass Dompropst Burkhard von Wittinbrunn, Domdekan Ulrich von Montfort sowie das gesamte Churer Domkapitel auf eine Klage gegen Eberhard I. von Aspermont, dessen Söhne und Gefolgsleute verzichten. Hintergrund ist deren Beteiligung an der Gefangennahme des Bischofs Heinrich I. von Montfort (Heinrich III. von Tübingen) - ein Vorgang, dessen Ursachen und nähere Umstände in der Urkunde nicht weiter erläutert werden.
Der Verzicht auf rechtliche Schritte lässt sich als Ausdruck der bemerkenswerten Machtstellung der Ritter von Aspermont gegenüber dem ranghöchsten geistlichen Fürsten Churrätiens deuten.
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Urkunde vom 31. Mai 1274, Stiftsarchiv Pfäfers:
In der Urkunde CH-StiASG|StiAPfae|0000.48 vom 31. Mai 1274, ausgestellt auf der Burg Wartenstein, wird Ulrich V. von Aspermont (presentibus VoI. de Aspermunt) ausdrücklich als Zeuge genannt. Er erscheint unter den namentlich aufgeführten Zeugen, die bei der Übergabe und Investitur von Gütern durch Wilhelm von Ragaz an den Pfarrer Hermann von Untervaz anwesend waren. Die Urkunde dokumentiert einen komplexen Tausch- und Investiturvorgang, bei dem Besitzungen in Maraus, Matels, Scadun und weiteren Orten übertragen wurden. Die Anwesenheit von Ulrich V. als Zeuge unterstreicht die politische und soziale Bedeutung der Familie von Aspermont im damaligen Rätien. In der Urkunde wird Abt Konrad von Wolfurt als Abt des Klosters Pfäfers (Amtszeit: 1265-1275) genannt. Abt Konrad von Wolfurt tritt in dieser Urkunde als Aussteller oder Beteiligter auf. -
Urkunde vom 6. Juli 1275:
Mit Urkunde vom 6. Juli 1275 überträgt Bischof Konrad von Belmont dem Walter IV. von Vaz als Leibgeding die Burg Aspermont, sämtliche Leute und Besitzungen, die Ulrich IV. von Aspermont hinterlassen hat, sowie die Höfe Molinära, Trimmis und Tumegl/Tomils - als Ausgleich für einen zuvor zurückgegebenen Pfandbesitz.
Die Urkunde nennt die Burg lediglich mit dem Namen castrum dictum Aspermont, ohne weitere Differenzierung. Aus dem Kontext wird jedoch deutlich, dass Ulrich IV. von Aspermont unmittelbar zuvor auf der Burg residierte und dort verstorben ist.
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Urkunde vom 26. November 1275:
In der Urkunde vom 26. November 1275 aus dem Chartularium Sangallense IV Nr. 1959, die den Verkauf eines Weinbergs in Malans an das Kloster St. Johann dokumentiert, werden drei Mitglieder der Familie von Aspermont genannt:
- Heinrich II. von Aspermont (dominus H. de Aspermunt); Er war zu diesem Zeitpunkt ein bedeutender Herr auf der Burg Alt-Aspermont bei Trimmis und lebte von etwa 1259 bis 1284.
- Egilolf von Aspermont (Egilolfus de Aspermunt); Sohn oder naher Verwandter von Heinrich II., aktiv zwischen 1275 und 1303.
- Eberhard II. von Aspermont (Eber, frater ipsorum); Bruder von Heinrich und Egilolf, lebte etwa von 1255 bis 1288.
Diese drei treten in der Urkunde sowohl als Zeugen als auch als Verzichtende auf Eigentumsrechte auf. Sie bestätigen den Verkauf und verzichten auf jegliche Ansprüche an den Weinberg, was ihre Rolle als lokale Grundherren und Lehnsträger unterstreicht.
Die Urkunde wurde mit dem Siegel von Heinrich und Egilolf von Aspermont besiegelt, was ihre Autorität und die rechtliche Gültigkeit des Geschäfts bekräftigt.
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Urkunde vom 12. Juli 1276:
In der Urkunde CH-StiASG|StiAPfae|0000.438 vom 12. Juli 1276, ausgestellt auf Schloss Wartenstein, verspricht Abt Konrad, Dekan und Konvent von Pfäfers, dem Custos Albero von Chur, ihm die erste freiwerdende Pfarrkirche zu übertragen, behält sich aber vor, über die Kirche Busskirch bei Vakanz frei zu verfügen. In der Urkunde wird ein Mitglied der Familie von Aspermont namentlich erwähnt:
- Ulrich I. von Aspermont (Volricus de Aspermunt); Er war vermutlich ein Sohn oder Enkel von Heinrich II. von Aspermont, der zwischen 1259 und 1284 aktiv war. Das zeigt, dass Ulrich I. zu diesem Zeitpunkt eine bevorzugte Stellung gegenüber dem Kloster Pfäfers hatte und offenbar als potenzieller Empfänger kirchlicher Pfründen galt. Seine Nennung in diesem Kontext deutet auf politische Nähe und Einfluss hin.
- Ulrich I. von Aspermont (Volricus de Aspermunt); Er war vermutlich ein Sohn oder Enkel von Heinrich II. von Aspermont, der zwischen 1259 und 1284 aktiv war. Das zeigt, dass Ulrich I. zu diesem Zeitpunkt eine bevorzugte Stellung gegenüber dem Kloster Pfäfers hatte und offenbar als potenzieller Empfänger kirchlicher Pfründen galt. Seine Nennung in diesem Kontext deutet auf politische Nähe und Einfluss hin.
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Urkunde vom 23. August 1295, Bischöfliches Archiv Chur:
In der Urkunde vom 23. August 1295 aus dem Chartularium Sangallense IV (Nr. 2382) gelobt Eglolf von Aspermont [Eglolf v. (Alt) Aspermont], das Prämonstratenserkloster Churwalden an seinem Besitz in Maienfeld nicht zu schädigen. Er tritt als Verpflichtender auf, nicht als bloßer Zeuge – was seine direkte Beteiligung und Verantwortung unterstreicht. Diese Urkunde zeigt, dass Eglolf zu den aktiven Grundherren der Region zählte und in kirchlichen wie politischen Angelegenheiten eine Rolle spielte. Sein Besitz in Maienfeld war offenbar von strategischer Bedeutung für das Kloster Churwalden. -
Urkunde vom 6. Oktober 1299, St. Gallen, Stiftsarchiv - Pfäfers:
In der Urkunde vom 6. Oktober 1299, archiviert unter CH-StiASG|StiAPfae|0000.388, wird Ritter Egelolf von Aspermont (Egelolf von Aspermunt riter aîn gemainer) als zentrale Figur genannt. Er tritt als Schiedsrichter in einem Rechtsstreit zwischen dem Kloster Pfäfers und Heinrich von Wildenberg, Vogt zu Ragaz, auf. Egelolf wird von beiden Parteien als "gemeiner und oberer Mann" gewählt, was seine hohe Autorität und Neutralität unterstreicht. Er fällt gemeinsam mit weiteren Rittern (u. a. Heinrich von Schellenberg und Gunthalm von Schwarzenborn) ein Urteil über die Rechtsverhältnisse in Ragaz und auf der Alp Salvaninnes.
Egelolfs Siegel ist an die Urkunde angehängt. Das zeigt nicht nur seine aktive Rolle in der Rechtsprechung, sondern auch seine Stellung als Ritter und Herr von Alt-Aspermont. Die Urkunde ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die politische und juristische Bedeutung der Aspermonts im späten 13. Jahrhundert. -
Urkunde vom 1. Oktober 1307:
Am 1. Oktober 1307 verzichtet Ulrich von Aspermont zugunsten des Klosters Churwalden auf bestimmte Abgaben und Güter in Maienfeld und erhält im Gegenzug andere Besitzungen innerhalb desselben Ortes. Diese Transaktion dokumentiert Ulrichs aktive Rolle in der lokalen Besitzordnung und bestätigt seine Stellung als Herr von Maienfeld.
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Urkunde vom 25. April 1312:
Die politische Einflussnahme der Ritter von Aspermont reichte mehrfach über die Grenzen Churrätiens hinaus. Ein eindrucksvolles Zeugnis hierfür ist ein am 25. April 1312 unterzeichnetes Bündnis: Ulrich VI. oder VII. von Aspermont schließt sich mit Vogt Ulrich III. von Matsch, Donat von Vaz und König Heinrich von Böhmen in seiner Funktion als Graf von Tirol zu einem Zehnjahresabkommen gegenseitiger Hilfe zusammen.
Diese Urkunde verdeutlicht die überregionale Vernetzung der Aspermont und ihre Einbindung in machtpolitische Allianzen auf höchster Ebene - ein klarer Hinweis auf ihre herausragende Stellung im rätischen Adel.
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Urkunden aus den Jahren 1317 bis 1321:
Am 11. November 1317 wird Eberhard III. von Aspermont in einer Urkunde als Stadtvogt von Chur genannt - ein Amt, das seine herausgehobene Stellung innerhalb der städtischen und regionalen Machtstrukturen unterstreicht.
Dass die Ritter von Aspermont zur obersten Schicht des rätischen Adels zählten, zeigt sich auch in ihrer dynastischen Vernetzung: Am 13. Juni 1321 beauftragte Papst Johannes XXII. den Bischof von Chur, eine Dispens vom Ehehindernis der Verwandtschaft im dritten und vierten Grad für Ulrich VII. von Aspermont und Margareta von Vaz auszusprechen. Diese päpstliche Intervention belegt nicht nur die familiäre Nähe der beiden bedeutenden Adelsgeschlechter, sondern auch die politische Relevanz ihrer Verbindung.
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Urkunden aus den Jahren 1328 bis 1333:
Am 6. Juni 1328 verpfändet Bischof Johannes I. Pfefferhard mit einer auf der Fürstenburg ausgestellten Urkunde die Burgen Fürstenburg und Aspermont (Alt-Aspermont) an Ulrich VI. oder VII. von Aspermont. Dieses Pfandgeschäft dokumentiert eindrucksvoll die herausragende Stellung der Ritter von Aspermont im politischen Gefüge Churrätiens.
Bereits am 18. Juni 1328 liegt der zugehörige Pfandrevers vor, der die Bedingungen der Verpfändung bestätigt. In der Folgezeit scheinen jedoch Spannungen zwischen dem Bistum und Ulrich von Aspermont entstanden zu sein, deren Ursachen nicht näher überliefert sind.
Diese Differenzen wurden schließlich mit einer Vergleichsurkunde vom 20. Januar 1333 beigelegt.
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Urkunde vom 2. April 1335, Rhäzüns:
Mit einer in Rhäzüns am 2. April 1335 ausgestellten Urkunde verpflichten sich Heinrich und Simon I. Straiff, den Herren Christoph, Heinrich V. und Donat I. von Rhäzüns eine Summe von 350 Mark zu entrichten, falls ihr Bruder Hans (Johann I. Straiff) die im Rahmen seiner Freilassung aus der Gefangenschaft vereinbarten Bedingungen nicht erfüllt.
Zur Absicherung dieser Verpflichtung stellen die Straiff 50 Bürgen, die jeweils einzeln oder in Gruppen für unterschiedliche Beträge haften. Unter ihnen finden sich Eberhard IV. von Aspermont, der für 50 Mark einsteht, sowie Wernher, der Ammann von Maienfeld, und fünf weitere Bürgen - darunter auch der Ammann von Jenins – die gemeinsam ebenfalls für 50 Mark haften.
Der hohe Einsatz Eberhards IV. von Aspermont in Verbindung mit den Ammännern von Maienfeld und Jenins ist bemerkenswert und deutet auf eine enge politische und territoriale Verflechtung hin. Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass die Familie Straiff bereits um 1330 als Herren des Niedergerichts Jenins und der Burg Neu-Aspermont auftrat.
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Urkunde vom 6. Dezember 1338
In der Urkunde vom 6. Dezember 1338 aus dem Chartularium Sangallense VI Nr. 3697 werden die Gebrüder von Aspermont [Eberhart vnd Volrich gebrůder von Aspermont] erwähnt. Eberhard und Ulrich von Aspermont verkaufen dem Grafen Friedrich von Toggenburg und dem Vogt Ulrich von Matsch allen vom Vetter Ulrich von Aspermont ererbten Besitz im Prättigau. Ihre zwei Siegel sind an die Urkunde angehängt.
Diese Urkunde markiert einen entscheidenden Wendepunkt: Mit dem Verkauf des Prättigaus verlieren die Aspermonts einen ihrer letzten großen Herrschaftskomplexe. Es ist ein klarer Beleg für den Niedergang der Familie im 14. Jahrhundert, der durch finanzielle und politische Umbrüche ausgelöst wurde. -
Urkunde vom 23. Juli 1339, Vorarlberger Landesarchiv - Hohenems, Reichsgrafschaft:
In der Urkunde vom 23. Juli 1339, archiviert unter AT-VLA|HohenemsRgft|4054, wird Eberhard von Aspermont ausdrücklich erwähnt. Jakob, Sohn von Roggwil des Älteren, erklärt in dieser Urkunde, dass er Ritter Ulrich von Ems und Eberhard von Aspermont von ihren Verpflichtungen gegenüber ihm freispricht. Die beiden Ritter hatten ihm eine Gült (eine regelmäßige Abgabe oder Schuld) geschuldet, die sie nun zurückgezahlt haben. Die Verbindung zu Ulrich von Ems deutet auf ein Netzwerk von Rittern und Adligen in der Bodenseeregion hin, das über Konstanz hinaus reichte. -
Urkunde vom 4. September 1344:
In der Urkunde vom 4. September 1344 aus dem Chartularium Sangallense VI Nr. 3900, wird Ulrich von Aspermont mehrfach und zentral erwähnt. Die Urkunde dokumentiert die Teilung der Leute und Güter im Prättigau, die zuvor dem bereits verstorbenen Ulrich von Aspermont (hr. Ulrich sel. von Aspermont) gehört hatten. Die Burg Fracstein wird als gemeinsamer Besitz von Toggenburg und Matsch bezeichnet - sie bleibt ungeteilt.
Die Teilung erfolgte zwischen:- Graf Friedrich von Toggenburg
- Kunigunde von Vaz, seine Ehefrau
- Ulrich von Matsch, Vogt
- Leute, Wälder, Felder, Zwing und Bann, Weiden, Rechte
- Besitzungen in und um das Tobel „Wallsurda“ (wohl das Schraubachtobel bei Schiers)
- Rechte in Trimmis, Schiers, Castels und an der Burg Solavers
Diese Urkunde ist ein bedeutendes Zeugnis für den Übergang der Aspermont-Herrschaften an andere Adelsgeschlechter nach dem Tod Ulrichs. Sie zeigt, wie die einst mächtige Familie ihre Besitzungen verlor und wie diese in die Hände der aufstrebenden Häuser Toggenburg und Matsch übergingen.
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Urkunde vom 15. August 1353 - St. Gallen, Stiftsarchiv - Urkunden Pfäfers:
In der Urkunde vom 15. August 1353, archiviert unter CH-StiASG|StiAPfae|0000.288, wird Eberhart von Aspermont ausdrücklich erwähnt. Die Ritter und Gebrüder Ludwig und Konrad von Stadion verkaufen dem Abt und Konvent von Pfäfers ein jährliches Fuder Weingült aus Malans. Diese Weingült war zuvor von Eberhart von Aspermont gekauft worden und galt als Mannslehen des Klosters Pfäfers. -
Urkunde vom 30. August 1368:
In der Urkunde vom 30. August 1368, archiviert unter CH-KAE|Urkunden|KAE_Urkunde_Nr_465, werden Ulrich von Aspermont und sein Sohn genannt. 'Allen, die disen brief ansêhent oder hoerent lêsen, kúnden wir Volrich von Aspermont der elter vnd Volrich sin elicher || svn' (Allen, die diesen Brief ansehen, hören oder lesen, bekunden wir Ulrich von Aspermont, der Ältere, und Ulrich, sein ehelicher Sohn …).
Ulrich von Aspermont und sein Sohn Ulrich verkaufen dem Rapperswiler Bürger Rudolf Ptünpter genannt Keller das Dorf Reichenburg, einen Zins und Eigengüter.
Gegenstand des Verkaufs:- Das Dorf Reichenburg
- Ein Zins
- Eigengüter (also freies Eigentum, nicht Lehen)
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Urkunde vom 6. Mai 1369, Wetzikon:
In der Urkunde vom 6. Mai 1369, archiviert unter Chartularium Sangallense VIII Nr. 5144, wird Ulrich von Aspermont der Ältere (Ulrich von Aspermunt der elter) ausdrücklich als Zeuge genannt. Die Urkunde dokumentiert die Übertragung von Burg, Stadt und See Greifensee, sowie Elgg und Alt-Regensberg durch Mitglieder der Familie von Landenberg-Greifensee an Rudolf von Landenberg-Werdegg. Zahlreiche Adlige und geistliche Würdenträger bestätigen den Vorgang als Zeugen. Ulrich von Aspermont erscheint in der langen Liste der Zeugen, darunter auch bekannte Namen wie:
- Johann von Tengen
- Walter von Altenklingen
- Albrecht von Bussnang
- Friedrich von Hinwil
- Johann Hofmeister von Frauenfeld
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Urkunde vom 6. Mai 1369, Wetzikon:
In der Urkunde vom 6. Mai 1369, archiviert unter Chartularium Sangallense VIII, Nr. 5173 wird Ulrich von Aspermont der Ältere (Volrich von Aspermunt der elter) und sein Sohn Ulrich von Aspermont genannt. Der Vogt zu Baden beurkundet, dass Hermann, Pfaff Hermann und Ulrich von Landenberg-Greifensee an Rudolf von Landenberg-Werdegg Burg, Stadt und den See Greifensee, Elgg und Alt-Regensberg mit Leuten, Rechten und Gütern übertragen haben. -
Urkunde vom 26. September 1370:
Die Urkunde vom 26. September 1370 aus dem Chartularium Sangallense VIII Nr. 5245 dokumentiert einen Rechtsakt zwischen Ulrich von Aspermont und seinem Sohn Ulrich sowie einem Käufer namens Johann von Wildberg. Inhalt der Urkunde (Regest): Ulrich von Aspermont der Ältere und sein ehelicher Sohn Ulrich (wohl aus der Linie Neu-Aspermont, Burg Jenins) hatten zuvor Leute und Güter an Johann von Wildberg übertragen. In der Urkunde bestätigt Johann, dass er diese Güter rechtmäßig erworben hat und dass sie von den Aspermonts an ihn übergegangen sind. Er verpflichtet sich, keine weiteren Ansprüche gegen die Aspermonts zu erheben und erklärt, dass die Übergabe vollständig und rechtsgültig erfolgt sei.
Die Güter beziehen sich auf Besitzungen in der Umgebung von:- Reichenburg (Bezirk March, Kanton Schwyz)
- Kloster Einsiedeln (ebenfalls Kanton Schwyz)
Beteiligte Personen:- Ulrich von Aspermont der Ältere - vermutlich identisch mit Ulrich VI., letzter aktiver Vertreter der Familie in Graubünden.
- Ulrich von Aspermont der Jüngere - sein ehelicher Sohn, der in späteren Urkunden ebenfalls als Verkäufer auftritt.
- Johann von Wildberg - Käufer und Adliger aus der Region Zürich oder Thurgau.
Bedeutung:
Diese Urkunde ist Teil einer Serie von Rechtsgeschäften, mit denen die Aspermonts im 14. Jahrhundert ihren Besitz systematisch veräußerten - ein Zeichen für den Niedergang der Familie in Rätien. Sie zeigt auch, wie Vater und Sohn gemeinsam agierten, was genealogisch bedeutsam ist.
Namensvarianten und Genealogien
Freiherren von Aspermont (Graubünden)
Die Familie lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen und ist über mehrere Linien - darunter Alt-Aspermont bei Trimmis und Neu-Aspermont bei Jenins - dokumentiert, wobei diese Herrschaften über Generationen hinweg eine zentrale Rolle in der regionalen Machtstruktur Graubündens spielten.
Die genealogische Linie der Freiherren von Aspermont ist in Teilen sowohl im digitalen Stammbaum-Netzwerk als auch im Familienbuch "Adelsgeschlechter" der Ahnenforscher-Plattform verwandten.info dokumentiert. Aufgrund der lückenhaften Quellenlage und der komplexen historischen Überlieferung konnten jedoch nicht alle in Urkunden erwähnten Familienmitglieder eindeutig zugeordnet oder vollständig erfasst werden.
Die Einträge im Stammbaum-Netzwerk und im Familienbuch bieten wertvolle Einblicke in die dynastische Entwicklung, Heiratsverbindungen und Besitzverhältnisse der Aspermonts und verknüpfen sie mit anderen bedeutenden Häusern wie z.B. Montfort, Werdenberg und Kyburg.
Grafen von Apremont (Lothringen)
Das Adelsgeschlecht von Apremont (auch Aspremont oder Aspermont) war ein bedeutendes lothringisches Ritter- und Grafengeschlecht, das seinen Ursprung im heutigen Département Meuse in Frankreich hatte. Ihr Stammsitz lag in Apremont-la-Forêt, und ihr Einfluss erstreckte sich über mehrere Jahrhunderte.
Eine direkte Verwandtschaft zwischen den Freiherren von Aspermont aus Graubünden und dem lothringischen Adelsgeschlecht von Apremont ist historisch nicht belegt. Die Ähnlichkeit der Namen (Aspermont, Aspremont, Apremont) hat zwar zu Spekulationen geführt, doch die Forschung spricht klar von unabhängigen Ursprüngen.
Herkunft und Aufstieg
Die Herren von Apremont waren Vasallen der Bischöfe von Metz und Verdun. Im 13. Jahrhundert stiegen sie durch Heiraten und Belehnungen zu Grafen auf.
Sie stellten mehrere hochrangige Kirchenfürsten:
- Johann von Apremont - Bischof von Metz und Verdun
- Heinrich von Apremont - Bischof von Verdun
- Johann von Apremont-Réchicourt - ebenfalls Bischof von Verdun
Territoriale Ausbreitung
Ab etwa 1300 bildeten sich mehrere Familienzweige:
- Herren von Vandy, Bretainville, Saint-Laurent
- Barone von Dun, Buzancy, Nanteuil
Die meisten Linien erloschen bis ins 17. Jahrhundert, zuletzt mit Marie-Louise d'Apremont-Nantevil im Jahr 1693.
Herrschaft Apremont
- Die Herrschaft Apremont wurde 1466 von der Familie Leiningen-Dagsburg-Hardenburg erworben.
- Diese Linie wurde in der Wormser Reichsmatrikel von 1521 erwähnt.
- Die Grafschaft Apremont wurde 1599 dem Herzogtum Lothringen einverleibt.
Grafen von Aspremont-Lynden
Die Familie Aspremont-Lynden gehört zu den traditionsreichen Adelsgeschlechtern des Heiligen Römischen Reiches mit Wurzeln im geldrischen Uradel. Ursprünglich unter dem Namen van Lynden bekannt, bestehen bis heute zahlreiche Zweige dieser Familie in den Niederlanden. Im 16. Jahrhundert bildete sich ein bedeutender Seitenzweig in Lüttich, der 1623 zur Reichsstandschaft in der Grafschaft Reckheim gelangte und damit in den Hochadel aufstieg.
Aufgrund einer behaupteten Abstammung von den französischen Grafen von Apremont sowie einer auffälligen Wappenähnlichkeit nahm dieser Zweig den Namen Aspremont-Lynden an. Seit 1676 lautet der offizielle Titel dieser Linie: Grafen von Aspremont-Lynden. Die Grafschaft Reckheim, ein reichsunmittelbares Territorium, wurde 1795 von Frankreich annektiert. Dennoch besteht die Linie bis heute in Belgien fort, mit historischen Verbindungen nach Deutschland (u. a. zum Adelsgeschlecht von Linden), Österreich, Ungarn und der heutigen Slowakei.
Eine notariell beglaubigte Ahnenprobe vom 10. September 1678 für Carl Gobert Graf von Aspremont-Lynden dokumentiert eine durchgehende Stammlinie bis zu seinem Urgroßvater Diether Graf Aspremont-Lynden. Interessanterweise erscheint bei den Wappen der Linie die Bezeichnung "von Aspremont-Lynen", während beim handschriftlichen Text die Form "von Aspermont" verwendet wurde. Andere genealogische Quellen führen die Vorfahren lediglich unter "van Lynden".
Zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Familie zählen:
- Ferdinand Gobert von Aspremont-Lynden (ca. 1645-1708), kaiserlicher Feldmarschall-Leutnant und Graf von Reckheim
- Ferdinand Karl, Graf von Aspremont-Lynden (1689-1772), kaiserlicher Feldmarschall
- Wilhelm Joseph, Graf von Aspremont-Lynden (1702-1779), Feldmarschall-Leutnant
Diese Persönlichkeiten prägten nicht nur die militärische Geschichte des Reiches, sondern auch die kulturelle und genealogische Entwicklung ihrer Region. Die Familie Aspremont-Lynden steht somit exemplarisch für die komplexe Verflechtung von Herkunft, Prestige und politischer Bedeutung im europäischen Hochadel.
Die Familie findet sowohl im genealogischen Stammbaum-Netzwerk als auch im Familienbuch "Adelsgeschlechter" Erwähnung.
Flugi von Aspermont
Das Geschlecht Flugi von Aspermont ist nicht verwandt mit den Freiherren von Aspermont. Nach deren Aussterben fiel die Herrschaft Aspermont an das Bistum Chur.
Bischof Johann VI. vermehrte sein Wappen mit dem der Herren von Aspermont und ergänzte es mit einem Herzschild, das eine Kirchenfahne zeigt. Gleichzeitig vermehrte er seinen Namen mit dem erloschenen Geschlechtsnamen von Aspermont. Es ist unklar, ob er diese Standesvermehrung in seiner Autorität als Fürstbischof vollzog oder ob tatsächlich eine Nobilitierung durch Kaiser Ferdinand III. von Habsburg stattfand.
Das Wappen der Herren Flugi von Aspermont ist in der Kathedrale Mariä Himmelfahrt in Chur zu sehen.
Das Geschlecht Flugi van Aspermont lebt zurzeit noch in den Niederlanden und in Italien. Weitere Nachkommen sind nicht unter dem Namen Flugi bekannt, sondern unter Flouch.
Quellen: Monasterium, Liechtensteinensia, Burgenverein Untervaz, Wikipedia